Aus meiner Werkstatt:

Sakra, Holzling, Hausaltar, Upcycling, Steinling

und deren Philosophie

Holz und Stein, Baumscheiben und antike Fragmente, gewachsene Formen und Findlinge, vorfabrizierte Objekte, die sich überlebt haben und durch meine Auswahl wieder neue Bedeutung erlangen, alle diese  Erscheinungsformen kommen aus meiner Werkstatt:

Sakra

 

Ein paar Zentimeter dicke Abschnitte von Baumstämmen oder dicken Ästen gestalte ich zu Andachtsscheiben. Ich nenne sie Sakras. Der Name „Sakra“ hat eine uralte Geschichte. Er ist die Bezeichnung für übersinnliche oder göttliche Kräfte. Sakra bedeutet ursprünglich „Der Mächtige“ und ist der Beiname des vedischen Gottes Indra, der vor 3500 Jahren mit seinem Donnerkeil – ähnlich wie Thor oder Donar in den nordischen Mythen – Himmel und Erde beherrschte. Sakra, „Der Mächtige“, wurde auch als Götterkönig bezeichnet. Von ihm erzählen nicht nur die indischen Schriften der Veden, sondern der Götterkönig ist in ganz Eurasien unter verschiedenen Namen bekannt. In den Veden als Indra, bei den Griechen als Zeus, in der germanischen Mythologie als Tyr - später traten Odin/Wotan an seine Stelle - bei den Römern als Jupiter. Das sind die indoeurasischen, die indogermanischen Götterkönige, die völker- und kulturübergreifend seit Menschengedenken in unseren Breiten wirken, also lange bevor es die monotheistischen Dogmen der Großkirchen und ihrer Buchreligionen gab. Die uralte Kraft dieser Göttergestalten, ihr mächtiges Sakra, stand deshalb Pate für die liturgisch und meditativ gestalteten Sakras, damit diese in der Selbstreflexion, im Innehalten und bei Andachten zur Konzentration und meditativen Versenkung führen oder beitragen.

 

Geboren wurde der Wunsch nach einem Sakra aus dem Bedürfnis heraus, ein sakrales Element zu haben, das ganz der Versenkung und der Einkehr gewidmet ist, fern aller Kulte der etablierten Glaubens- und Buchreligionen. Für Freidenker, Nichtchristen, Heiden ist das Sakra ein schlichtes, sehr individuelles Zentrum für den eigenen Rückzug aus dem Alltag. Hier entsteht die Atmosphäre: zu fühlen und zu denken – nicht einfach zu glauben und anzubeten. 

 

Es gibt den Baumabschnitt, den man im Sakra betrachtet oder  berührt, nirgends sonst noch einmal auf dieser Erde. Ein Sakra ist das unikateste aller Andachtsmittel.

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Holzling

 

Bei den Holzlingen handelt es sich um Holzgestalten, Holzgesichter, Holzschicksale. Ihre Erscheinungsformen stellen eine eigene Kunstgattung dar. Es sind Werke der Natur, in Jahren und Jahrzehnten gewachsen Das Besondere ist, dass sie nur entdeckt und evtl. auf einem Sockel präsentiert werden müssen, aber sonst keiner Bearbeitung durch Menschenhand bedürfen.

 

Holzlinge kommen aus der Liebe zum Wald. Sie um sich zu haben, tut gut. Sinnliches Anschauen, Ästhetik in natürlichen Formen zu erleben, dort wo wir wohnen.

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Hausaltar

Beim Wort „Altar“ sträubte sich mir, dem „Heiden“, lange buchstäblich die Feder. Zu Unrecht, wie ich inzwischen weiß. Der Begriff ist in unseren Breiten zwar seit vielen Jahrhunderten von den christlichen Kirchen besetzt. Aber so wenig das Christentum die Religiosität erfunden hat, so wenig ist es auch die Erfinderin von Altären. Ihren Ursprung haben diese schon viele Jahrtausende vor der christlichen Zeitrechnung.

 

Das Wort „Heide“ ist abwertend gemeint. Christen benutzen es, um auszudrücken, dass es sich um einen "Ungläubigen" handelt, der sich nicht ihrem „einzigen Gott“, Jawe, Jehova oder Herrn Zebaoth (Lutherübersetzung) unterworfen hat.  

 

Genau diese „Heiden“ waren es jedoch, die die ersten „Altäre“ errichtet haben. Ihre Geschichte reicht bis in de Anfänge der Kultur zurück. Die älteste Form ist der sogenannte Plattenaltar, Er wurde schon in der Jungsteinzeit vor 10 000 Jahren benutzt, vor allem, um zu Ehren der Ahnen, diverser Geister oder Götter Feuer zu entzünden, wohlriechende Kräuter zu verbrennen und zu gedenken. 

 

Ein Plattenaltar war eine steinerne Platte, an einem heiligen Ort auf dem Boden liegend oder darin eingelassen. Sie diente als Verehrungsstätte. Auf ihr wurden mystische Rituale mit Feuer und Rauch vollzogen, umrahmt von kultischen Gesängen, lautmalenden Versen oder Musik, von rhythmischen Trommeln und einfachen Flöten.

 

Steinerne Verehrungsstätten sind Kraftorte. Es gibt sie in vielen Kulturen. In nordischen Ländern waren sie als „hörgr“ (englisch hearg, althochdeutsch harug) bekannt. Sie bestanden aus angehäuften Steinen, stellten ein Heiligtum dar und dienten auch als Altar. In der Edda werden sie mehrfach erwähnt.

 

In der vorchristlichen römischen Kultur stand im Atrium des Hauses meist ein kleiner Hausaltar: das "Lararium". Dort wurde der Ahnengeister gedacht. Man huldigte ihnen mit Räucherwerk, das in den  eingelassenen Opferschalen des Altars verbrannt wurde. Aus der vorchristlichen römischen Zeit stammt auch unsere Bezeichnung „Altar“. Sie kommt aus dem Lateinischen, wo „alta ara“ etwa „Feuer-Aufsatz“ bedeutet.

 

Auch in anderen Kulturen gibt es diverse Formen von Hausaltären. Außerdem sind tragbare Behälter zur Verehrung von Gottheiten verbreitet. Dafür steht z. B. das tibetische „Gau“. Ein kunstvoll gearbeiteter Metallbehälter zum Umhängen. In ihm befinden sich meist religiöse Figuren, vor allem kleine Buddha-Statuen.

 

Meine eigene Hausaltarkreation ist quasi ein kleiner Plattenaltar aus Ziegel. Dazu werde ich bei den Einzelexemplaren noch mehr an Informationen hinzufügen. 

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Upcycling

 

Ein Upcycling aus meiner Werkstatt ist das, was französische Surrealisten (André Breton) und Dadaisten als Objet trouvé und später Marcel Duchamp als Readymade bezeichneten: ein wenig oder gar nicht bearbeitetes Fundstück eines vorfabrizierten Gegenstandes, das sich in den Augen des Finders als Kunstwerk präsentiert. Damals, in den 1920er und 1950er Jahren wurde zum ersten Mal formuliert, dass ein Kunstwerk durch die Augen des Betrachters entsteht, dass vorfabrizierte Objekte die Würde eines Kunstwerks erlangen, durch die Wahl des Künstlers, der sie entdeckt. 

 

Sogar Pablo Picasso wurde davon beeinflusst. Sein  berühmter Stierschädel von 1943 zeugt davon. Dabei handelt es sich um den Bronzeabguss eines Fahrradsattels als Schädel mit einem Rennlenker für die Hörner.

 

Das nebenstehende Stahlfederfragment auf weißem Sockel bildet als Spirale das Zeichen der ewigen Wiederkehr. Seine feine Rostästhetik hebt sich wunderschön ab vom Weiß des Sockels. Das Fragment hat längst ausgedient, es war Teil einer Maschine, Abfall einer industriellen Produktion. Aber nun wurde es erwählt und erlangt neue Bedeutung. Es wird aufgewertet. Natürlich ist es ein Objet trouvé, ein Readymade. Im zeitgenössischen Trend werden solche vorfabrizierten Objekte jedoch als Upcycling-Kunst bezeichnet.Der Begriff " Upcycling" entstand in den 1990er Jahren aus der Nachhaltigkeitsbewegung, eigentlich zum Zwecke der Müllvermeidung oder Müllverminderung. Doch das Up-Cycling, das im Gegensatz zum bloßen Re-Cycling nicht einfach verschrottet und nur das Material wiederverwendet, sondern das alten Gegenständen zu neuem Glanz verhilft und sie aufwertet, hat künstlerische Kreativität entwickelt. 

 

Das Dekor des Verfalls, die Patina gealterter Werke, die Schlichtheit zweckmäßiger Alltagsgegenstände regt die Phantasie zu neuen Höhenflügen an und lässt aus Verbrauchtem etwas überraschend Anderes entstehen. Das Alte lebt somit als Reinkarnation im Neuen weiter. 

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Steinling

 

Der Steinling ist das Pendant zum Holzling:  Seine Erscheinungsformen stellen wie die der Holzlinge eine eigene Kunstgattung dar. Es sind Werke der Natur, in Jahren und Jahrzehnten gewachsen: durch den Druck megatonnenschwerer Erd- und Gesteinsmassen gehärtet, in den Gezeiten der Meere geschliffen, durch Wind und Wetter verformt. Das Besondere ist, dass sie nur entdeckt und evtl. auf einem Sockel präsentiert werden müssen, aber sonst keiner Bearbeitung durch Menschenhand bedürfen.

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