Was ist das, ist blau, fliegt durch das All und sucht seinesgleichen? Nein, das hat nichts mit dem Münchner Oktoberfest zu tun, das heute Schlag 12.00 Uhr von
Oberbürgermeister Christian Ude in München „o`zapft“ wurde. Nein, gemeint ist der Planet Terra, die Erde, der blaue Planet. Er fliegt durch das All und hat nicht seinesgleichen. Soweit wir
wissen. Jedenfalls hat noch niemand Vergleichbares im All gesehen.
Heute um 16.49 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) verläuft seine Flugbahn so, dass das Muttergestirn, die Sonne, genau senkrecht über seiner Bauchrundung am Äquator steht. Mit anderen Worten: es ist Herbst. Herbstanfang. Der Übergang vom Sommer zum Winter hat begonnen.
In Ludwigsburg gedenkt man heute allerdings eher einer Art Frühlingsanfang. In der württembergischen Kreisstadt mit dem imposanten Schloss hielt vor genau 50 Jahren der französische
Staatspräsident Charles de Gaulle (begrüßt von Heinrich Lübke) seine berühmte Rede an die deutsche Jugend. Sie gilt als eine der Geburtsstunden der deutsch-französischen Freundschaft.
Vor 20 000 begeisterten Zuhörern, die sich auf dem Schlossplatz drängten, nannte de Gaulle seinerzeit die deutsche Jugend „Kinder eines großen Volkes“, das zwar im Laufe seiner Geschichte Fehler
begangen, aber die Welt auch mit Wissenschaft, Kunst, Philosophie und Erfindungskraft bereichert habe. Seine Rede hielt der französische Staatsmann frei und in deutscher Sprache. http://www.degaulle.lpb-bw.de/.
In Ludwigsburg steigt heute ab 12.30 Uhr ein deutsch-französisches Bürgerfest mit dem französischen Staatspräsidenten François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Man gedenkt des
Auftritts de Gaulles von 1962. Edle Weine aus Württemberg, aus Baden und Frankreich werden kredenzt.
In München: Das größte Drogenereignis der Welt
Keine 200 Kilometer Luftlinie entfernt auf der Münchner Theresienwiese, lautet zur gleichen Zeit das Motto „oans, zwoa, drei, gsuffa“. Das größte Drogenereignis der Welt hat begonnen: das Oktoberfest. Was nun 16 Tage lang in der bayerischen Landeshauptstadt abläuft, ist kein Fest wie andere, sondern ein gesellschaftliches, kulturelles und politisches Weltereignis. In dessen Mittelpunkt steht das Bier.
Die erste Maß (ein Liter) wurde traditionell dem Chef der Bayerischen Staatsregierung, dem Herrn Ministerpräsidenten höchstselbst kredenzt. Alkoholgehalt rund sechs Prozent. Reine Alkoholmenge
für den Regierungschef bei Maß Nummer eins: runde 60 Milliliter. Für seine Stimmung ist gesorgt.
Damit ist der Startschuss gegeben. Menschen jeden Alters, aller Klassen und vieler Nationen heben nun die Maßkrüge und kippen das schäumende Gebräu in sich hinein.
Wenn das Fest zu Ende ist, haben rund sechseinhalb Millionen Menschen von allen Kontinenten das Bierereignis auf der Münchner Theresienwiese besucht. Sieben Millionen Liter Bier sind die Kehlen
hinuntergeflossen. Im Schnitt hat umgerechnet jeder Besucher, Mann, Frau, Kind und Greis, mehr als einen Liter Bier getrunken.
Der reine Alkoholgehalt aus sieben Millionen Litern beträgt bei dem ca. sechsprozentigen Festbier rund 420.000 Liter oder über 400 Tonnen. Eine unvorstellbare Menge. 400 Tonnen reiner Alkohol,
400 Tonnen Drogen. Sekt und Schnaps, die auf der „Wies‘n“, wie das Oktoberfest volkstümlich heißt, natürlich auch reichlich konsumiert werden, sind dabei nicht mit erfasst.
Am Eingang zum Festplatz steht natürlich keine Drogenbeauftragte. Es gibt auch keinen Stand der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Die Obrigkeit, auch die Bundesregierung, deren Drogenbeauftragte gegen Suchtmittel kämpfen soll, sitzt auf Ehrenplätzen und trinkt Freibier.
(Dieser Text zum Oktoberfest stammt aus der Buchneuerscheinung „Neben Ich. Wieviele sind wir wirklich? Das Buch das weiter fragt.“ – zweiter Teil „Das Ich der Droge): http://www.starkesleben.de/artikel/?id=39&t=Neben-Ich.-Wie-viele-sind-wir-wirklich?-Das-Buch,-das-weiter-fragt.
Oder: http://www.amazon.de/Neben-Ich-Wieviele-sind-wirklich/dp/3935162049/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1348323354&sr=1-1.
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